Die Eröffnung der Ausstellung „Spuren in Stein – Jüdische Friedhöfe am Niederrhein“ findet am Dienstag, 7. Mai 2024 um 19 Uhr im Museum Zentrum für verfolgte Künste statt.

Armin Alfermann, geboren am 2. Dezember 1924 in Düsseldorf, war ein bekannter Galerist und Fotojournalist. Viele schätzten ihn als Referenten, der in zahlreichen Volkshochschulen Dia-Vorträge über das Elsass, den Niederrhein, Belgien, Prag sowie andere Städte und Regionen Europas hielt. Aber die Bedeutung Armin Alfermanns ging über seinen Tod im Jahr 1998 hinaus.

Sein Leben verlief nicht wie das vieler in seiner Generation. Als Schüler erhielt er ein Poesiealbum, das er jedoch nicht für Gedichte nutzte, da zu viel Unrecht um ihn herum geschah. Er fragte sich, warum ein jüdischer Mitschüler verschwand und warum die Synagoge brannte. Er sah, wie Juden aus Düsseldorf in großer Zahl in den Tod geschickt wurden und schrieb seine Beobachtungen nieder. Was als Poesiealbum gedacht war, wurde Tagebuch, in dem ein Heranwachsender sich vom faschistischen Zeit(un)geist distanzierte. Moralische Autorität war ihm sein Großvater; ein Christ, aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen.

Das nationalsozialistische Deutschland, für 1000 Jahre angelegt, hatte nach 12 Jahren sein Ende. Diese Jahre haben Armin Alfermann geprägt. Ihm wurde bewusst, dass die Menschheit nach dem Holocaust nicht weiterleben dürfe wie vordem, sollte sich das Unfassbare nicht wiederholen.

Innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte seines Lebens suchte Armin Alfermann zunehmend den Kontakt zu der jungen Generation. In Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen las er aus seinem Tagebuch, berichtete über Erlebnisse und Erfahrungen und diskutierte. Er ist geistiger Vater der Idee, eine Schule mit der Patenschaft über den jüdischen Friedhof in Solingen zu betrauen. Noch nicht lange war Gerd Kaimer Oberbürgermeister, als Armin Alfermann ihm im Solinger Rathaus seine Idee vortrug. Kaimer griff die Anregung auf. Er hat geholfen, sie zu realisieren, indem er eine Schule fand, die zur Übernahme einer Patenschaft bereit war. Im Herbst 1987 nahm die Arbeitsgemeinschaft Jüdischer Friedhof an der Gesamtschule Solingen (heute Alexander-Coppel-Gesamtschule) ihre Arbeit auf. Das diesbezügliche Interesse der Schülerinnen und Schüler ließen Armin Alfermann hoffen, dass es nicht ganz gelingen möge, den Menschen das eigene Denken abzugewöhnen.

Fotografien des Journalisten und Galeristen Armin Alfermann fanden Eingang in internationale Ausstellungen, bei denen er oftmals Preise und Auszeichnungen erhielt. Nicht selten waren es ganze Fotoserien, die zu beeindrucken wussten, so „Das Prag Kafkas“, „Die sterbende Stadt“ sowie „Gewalt“, im Jahr 1972 aufgenommene Bilder, inmitten der Unruhen und gewaltsamen Ausschreitungen in Irland und Nordirland angefertigt.

Die Serie „Spuren in Stein – Jüdische Friedhöfe am Niederrhein“ aus dem Jahr 1986, über die der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau die Schirmherrschaft innehatte, fand internationale Beachtung und wurde selbst in Montevideo, der beinahe zwölftausend Kilometer entfernt von Solingen gelegenen Hauptstadt Uruguays gezeigt.

Dorothee Alfermann, die Witwe Armin Alfermanns, hatte die Fotoserie nach dessen Tod dem Jüdischen Museum in Berlin geschenkt. Gemeinsam mit Dr. Jürgen Kaumkötter, Direktor des Zentrums für verfolgte Künste, sowie dem Regisseur Andreas Schäfer, hat sich der Autor Olaf Link anlässlich des 100. Geburtstages von Armin Alfermann bemüht, eine größere Auswahl der Fotografien nochmals nach Solingen zu holen und hier auszustellen.

Die Ausstellung wird unterstützt durch die Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung und den SPD Unterbezirk Solingen.