Was wir lesen, wer wir sind - arkadaşlar
Wie weit geht Freundschaft? Mit Özlem Özgül Dündar und Çiğdem Toprak
„Die deutsche Gesellschaft hat uns gegenüber eine Verantwortung. Mit „uns“ meine ich all jene, die hier geboren sind oder die den größten Teil ihres Lebens hier verbracht haben. Die Deutschen, die Zivilgesellschaft darf nicht zulassen, dasswir uns abwenden und zu hassen beginnen. Aber auch unsere eigenen Familien und Communitys sind in der Pflicht, uns sowohl über Benachteiligung aufzuklären, uns aber auch einen Weg zu zeigen, wie wir damit umgehen können. Denn wohin soll das Sich-Abwenden führen? Wer lebt schon gern mit innerer Kälte und Befremden?“ fragt die Journalistin undAutorin Çiğdem Toprak in einem ihrer Texte.
„Wie weit geht Freundschaft?“, wo beginnt sie und wie weit trägt sie? – fragen wir uns im Gespräch.
Özlem Özgül Dündar und Çiğdem Toprak sind beide Mitglieder des Kuratoriums der Ausstellung Solingen ’93 Unutturmayacağız! Niemals vergessen!. Sie haben als sogenannte critical friends die Planung und Gestaltung der Ausstellung begleitet, jetzt eröffnen sie deren Begleitprogramm.
Was wir lesen, wer wir sind - arkadaşlar. Lesungen und Gespräche.
jeweils donnerstags, Einlass 19:00 Uhr | Beginn 19:30 Uhr im Meistermann Saal des Zentrums für verfolgte Künste, Eintritt frei (Termine: 01.06.2023, 15.06.2023, 29.06.2023, 10.08.2023, 24.08.2023, 07.09.2023)
Arkadaşlar [aɾkadaʃˈlaɾ], Freund:innen, ist als Motto unserer Sommerlesungen und Gesprächsabende in Anlehnung an den Ausspruch Lasst uns Freunde sein! Bırakın arkadaş olalım! von Mevlüde Genç gewählt. Arkadaşlar jedoch auch in Anspielung darauf, dass es mutmaßlich vier Freunde waren, die das Haus entzündet haben, dass die Freundschaft im Sinne eines Zusammenwachsens etwas ist, das wir auch immer wieder kritisch in Frage stellen müssen.
In Solingen brennt ein Haus, fünf Menschen sterben. Özlem Özgül Dündars türken, feuer nimmt uns mit in die Realität der Einzelnen, denen sie hier eine Stimme gibt. Im Unsagbaren dialogisieren ihre Worte mit denen anderer, für die im Moment des Schweigens der Schmerz und die Angst nicht verstummen. Wir hören auch die Mutter eines mutmaßlichen Täters, Stimmen Überlebender – alle bleiben sie gefangen in dieser Nacht, im Feuer. Dennoch finden sie über die Sprache einen Weg zueinander, bemühen einen Dialog.
Dündars Text, der die Veranstaltungsreihe eröffnen wird, ist nur einer von vielen Beiträgen der deutschen Gegenwartsliteratur, die diesen Dialog um eine Perspektive erweitern, die intersektionale Diskriminierungsrealitäten und Widerstandspraxen ebenso in den Fokus rückt, wie die Geschichten ihrer Protagonist:innen.
Wie schon im letzten Jahr wollen wir unsere Lesungen als moderierte Gespräche zwischen zwei Autor:innen verschiedener Genres gestalten, die sich schnell auch dem gesamten Publikum öffnen. Kurze Leseblöcke und kleine Performances wechseln dabei ab mit einem Dialog, den wir auch über diesen Sommer hinaus mit Ihnen führen möchten.
Material
Pressespiegel
Aktuelles
Wechselausstellung
:
Solinger Künstler in der Kunstregion Rheinland 1933-1945
Moorsoldaten? Eine Spurensuche
Das Museum Zentrum für verfolgte Künste widmet sich aus Anlass des 650. Jubiläums der Stadtgründung der Kunstszene in Solingen zwischen 1933 und 1945.
Führung
:
Öffentliche Sonntagsführung „Solinger Künstler in der Kunstregion Rheinland 1933-1945“
Moorsoldaten? Eine Spurensuche
Die öffentliche Führung im Zentrum für verfolgte Künste zeigt Werke Solinger Künstler:innen aus der Sammlung von Heinz-Willi Müller
Führung & Lesung
:
Feierabendführung und Lesung mit Adrian Jesinghaus
Der Fluchtroman „Die braune Pest“ von Frank Arnau
Adrian Jesinghaus wird im Anschluss an unsere Feierabendführung im Zentrum für verfolgte Künste den Fluchtroman „Die braune Pest“ von Frank Arnau aus dem Jahr 1933 präsentieren.