Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem für humoristische Gedichte um die Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt ist. Er war bekannt zur Zeit der Weimarer Republik und zählte Schauspieler wie Asta Nielsen und Paul Wegener zu seinen engen Freunden und Weggefährten. Sein teils skurril, expressionistisch, witzig und geistreich geprägtes Werk ist noch heute bekannt.
1883
Joachim Ringelnatz wird am 7. August als Hans Bötticher in Wurzen bei Leipzig geboren. Seine Mutter Rosa Marie Bötticher arbeitet neben dem Haushalt an Perlenstickmustern, der Vater Georg Bötticher ist Musterzeichner, später Jugendschriftsteller. Die Familie lebt in bescheidenem Wohlstand, beschäftigt zwei Dienstmädchen.
1901 – 1909
Ringelnatz wird ohne Wissen der Eltern Schiffsjunge und heuert später als Matrose auf Segel- und Dampfschiffen an. Er absolviert eine kaufmännische Lehre in Hamburg, arbeitet als Hausmeister in einer Pension, wird Lehrling in einer Dachpappenfabrik und Angestellter in einem Münchner Reisebüro.
1909
Auf der Bühne des Münchner Lokals Simplicissimus wird er zum Vortragskünstler, macht in der Nachbarschaft einen Tabakladen auf, nennt ihm Zum Hausdichter und muss nach neun Monaten wieder schließen.
1909 – 1914
Veröffentlichung erster autobiografischer Geschichten, Kindererzählungen und grotesk-komischer Gedichte, darunter Die Schnupftabaksdose (1912), Ein jeder lebt’s (1913). Seinen Lebensunterhalt verdient er sich unter anderem als Bibliothekar der Familie York Graf von Wartenburg in Schlesien sowie als Fremdenführer und Schaufensterdekorateur in München. York Graf von Wartenburg wird später zum inneren Kreis des Widerstands gegen Hitler gehören, beteiligt sich am Attentatsversuch des 20. Juli 1944 und wird in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
1914–1918
Kriegsdienst bei der Marine. Ringelnatz wird Offizier.
1919
Nun nennt er sich Joachim Ringelnatz, vielleicht wegen des von ihm geschätzten Seepferdchens, das umgangssprachlich auch Ringelnass heißt.
1920
Veröffentlichung der Balladen vom Seemann Kuttel Daddeldu und der Turngedichte.
1923
Am 23. April erste öffentliche Ausstellung seiner bildenden Kunst in der Galerie Flechtheim in Berlin.
Im September die zweite Ausstellung bei Flechtheim.
Ab 1924
Ausstellungen in der Galerie Würthle, Wien, in der Frankfurter Dependance der Galerie Flechtheim und im Dezember in der Galerie Nierendorf zusammen mit Otto Dix und George Grosz.
1925–1928
Erste Teilnahme an der Jahresausstellung der Akademie der Künste, Verkauf des Bildes Winter noch vor der Eröffnung. Ausstellungen in der Berliner Galerie Wiltschek und in der Leipziger Galerie Heinrich Brachfeld.
1929
Teilnahme an der Ausstellung Neue Kunst in der Orangerie in Kassel. Beitritt zu den Künstlervereinigungen Novembergruppe und Junges Rheinland.
1931
Ausstellung im Vereinshaus der Berliner Künstler.
1933
Ringelnatz wird nicht Mitglied der nationalsozialistischen Reichskulturkammer und kann nicht mehr öffentlich auftreten. Sein Bild 11 Uhr nachts wird aus der Berliner Nationalgalerie im Rahmen der Aktion Entartete Kunst entfernt und vom Kunsthändler Gurlitt aufgekauft. Die letzte Spur hinterlässt das Bild auf der Rückseite eines Fotos aus den 1930er Jahren: Jetzt sei es in Düsseldorf. Es ist bis heute verschwunden.
1934
16. November: Verarmt stirbt Joachim Ringelnatz an einer Lungenkrankheit in Berlin. Gemäß seinem letzten Wunsch wird er unter den Klängen des Seemannsliedes La Paloma zu Grabe getragen.
1935–1945
Das Geheime Kinderspielbuch, das Kinderverwirrbuch, Kuttel Daddeldu und die Turngedichte kommen auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums. Andere Bücher werden überarbeitet und erotische Gedichte entfernt. Während des Krieges erscheinen in nationalsozialistischen Verlagen „illegale“ Ringelnatz-Gedichtbände für Soldaten, sogenannte Tornisterbücher.
1955
Die documenta zeigt keine Kunstwerke von ihm. Der Maler Joachim Ringelnatz wird in der Nachkriegszeit vergessen. Nur wenige Bilder gelangen in öffentliche Museen. Anders die Literatur: Bis heute sind Ringelnatz-Gedichte ohne Unterbrechung auf den kleinen und großen Bühnen präsent. Seine Bücher werden ohne Pause immer wieder neu aufgelegt.
Weiterschauen
Milly Steger wurde früh vom Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus gefördert. Ihr Ausnahmetalent sicherte ihr eine Stelle als Stadtbildhauerin in Hagen, wo sie bis heute ihre künstlerischen Spuren im Stadtbild hinterlassen hat. Während sie in ihrer frühen Berliner Zeit Engagement im linken politischen Spektrum zeigte, fehlte ihr in den Jahren 1933-45 eine solche politische Haltung. Dass Steger oft als verfolgte des NS Regimes eingeordnet wird, muss deshalb kritisch gesehen werden.
Joachim Ringelnatz war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem für humoristische Gedichte um die Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt ist. Er war bekannt zur Zeit der Weimarer Republik und zählte Schauspieler wie Asta Nielsen und Paul Wegener zu seinen engen Freunden und Weggefährten. Sein teils skurril, expressionistisch, witzig und geistreich geprägtes Werk ist noch heute bekannt.
Das Leben des jüdischen Künstlers Felix Nussbaum war von Verfolgung und Flucht geprägt. 1933 befanden sich Nussbaum und seine Partnerin Felka Platek bereits außer Landes, da ihm das berühmte Villa-Massimo-Stipendium für einen Studienaufenthalt in Rom verliehen wurde. Von dort flohen sie über Frankreich nach Belgien. Dort entsteht in den Jahren 1939 -1944 im Verborgenen ein eindringliches Spätwerk.