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Monolog mit meinem »asozialen« Großvater – Ein Häftling in Buchenwald

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Theater
Harald Hahn, Foto: Peter Steudtner | panphotos.org
Harald Hahn, Foto: Peter Steudtner | panphotos.org
27.1.24
18:30 Uhr

In der NS-Diktatur wurden Menschen als „Asoziale“ verfolgt und ermordet. Bis heute erfahren sie weder angemessenes Gedenken noch Gerechtigkeit. Dieses Theaterstück will das ändern. Anlässlich des deutschen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus zeigt der Verein Max-Leven-Zentrum Solingen e.V. zusammen mit dem Evangelischen Kirchenkreis Solingen im Zentrum für verfolgte Künste die Inszenierung von Harald Hahn.

Das Theaterstück handelt von der vergessenen Opfergruppe der sogenannten „Asozialen“ während der NS-Zeit. Als „asozial“ galten den Nationalsozialisten diejenigen, die durch ihre Lebensführung vermeintlich dem „Volkskörper“ schadeten. Gemeint waren damit meist: Menschen aus der „Unterschicht“. Arme, Obdachlose, Suchtkranke, Prostituierte, Arbeitslose – wer nicht ins System passte, wurde aussortiert.

Weil diese Bevölkerungsgruppen auch im Nachkriegsdeutschland an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden und werden, ist die Schuld an ihnen bis heute praktisch nicht aufgearbeitet. Erst 2020 wurden auch die „Asozialen“ vom Bundestag offiziell als Opfer der NS-Diktatur anerkannt. Persönliche Zeugnisse gibt es von ihnen kaum und das Erinnern an sie kann herausfordernd sein: dem saufenden Großonkel gedenken, der mitunter gewalttätig wurde? Der obdachlosen Großmutter, die sich prostituierte? Nur zögerlich beginnt unsere Gesellschaft, sich mit den unbequemen Opfern auseinanderzusetzen.

Auch der Theatermacher und Pädagoge Harald Hahn wusste lange wenig über die Geschichte seiner Familie: Der Großvater war als „Asozialer“ im KZ. In Form eines Erzähltheaters will er sich nun diesem Familiengeheimnis annähern – und dabei aufzeigen, was Schuld, Scham und Schweigen über Generationen in Familien anrichten, wie Klasse und Herkunft unsere Gesellschaft heute noch strukturieren und was das mit dem Wert eines Lebens macht.

In einem sehr persönlichen Erzähltheater spricht der Autor in einfühlsamen Monologen mit seinem verstorbenen Großvater Anton Knödler, der als Häftling in Buchenwald inhaftiert war. Er spricht über das Familiengeheimnis, die Scham und die Zeit in Buchenwald. Ausgehend von den Monologen schlüpft Harald Hahn in die Rolle eines SS Mannes und verwandelt sich zurück in das Kind, das er einst war. Ein schwäbischer Hausmeister kommentiert das Geschehen und schafft so die Verbindung zwischen Geschichte, Schauspieler und vermeintlich unbeteiligten Zuschauer*innen. Denn die aufgeworfenen Fragen verweigern sich dem rein passiven Konsum – sie wollen und sollen alle Anwesenden mit einbeziehen.

Im Anschluss an das Stück findet ein Publikumsgespräch statt. Der Eintritt ist kostenfrei. Spenden für das Max-Leven-Zentrum sind willkommen.

Max-Leven-Zentrum Solingen e.V.

Harald Hahn, Foto: Peter Steudtner | panphotos.org

Material

Pressespiegel

Aktuelles

Armin Alfermann, Foto: Uli Preuss
7.5.24
8.9.24

Wechselausstellung

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Spuren in Stein – Jüdische Friedhöfe am Niederrhein

Ausstellung zum 100. Geburtstag des Fotografen Armin Alfermann

Das Museum Zentrum für verfolgte Künste zeigt vom 7. Mai bis 8. September 2024 die Fotoserie "Spuren in Stein" von Armin Alfermann über die jüdischen Friedhöfe am Niederrhein.

Aufstand für die Demokratie: Vor dem Rathaus von Yangon protestieren Demonstrantinnen und Demonstranten. Sie halten Poster mit der verhafteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi hoch und singen. Hinter der Absperrung steht bewaffnete Polizei in Habachtstellung. Nach einem Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung in Myanmar ließ das Militär friedliche Massenproteste gewaltsam niederschlagen. Der Fotograf, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will, dokumentierte den Aufstand seines Volkes, das für die junge Demokratie kämpfte. © Anonym/ Panos Pictures
19.5.24

Führung

:

Führung zum Internationalen Museumstag mit Uli Preuss

Ausstellung „Keine Freiheit ohne Pressefreiheit. 30 Jahre Reporter ohne Grenzen“

Am Internationalen Museumstag, 19.5. um 13 Uhr, leitet Uli Preuss die öffentliche Führung durch die Ausstellung „Keine Freiheit ohne Pressefreiheit“ im Zentrum für verfolgte Künste.

Gesichter der Revolution: Die 37-jährige Sally Toma gehörte zur „Koalition der Jugend der Revolution“, die maßgeblich an den Protesten auf dem Tahrir-Platz beteiligt war. Sie arbeitet als Psychiaterin und hat sich auf die Behandlung von Folteropfern und vergewaltigten Frauen spezialisiert. Toma wurde selbst von Sicherheitskräften missbraucht. Fünf Jahre nach Beginn der Staatskrise trafen der Fotograf Miguel Angel Sánchez und die Journalistin Nuria Tesón in Kairo die Protagonisten der Proteste. Ihre Gesichter zeigen Enttäuschung, Wut und ungebrochenen Widerstandsgeist. © Miguel Angel Sánchez & Nuria Tesón / MasTeson
23.5.24

Führung

:

Feierabendführung „Keine Freiheit ohne Pressefreiheit“

in Kooperation mit dem Max-Leven-Zentrum Solingen e.V.

Die erste Feierabendführung im Zentrum für verfolgte Künste findet am 23. Mai um 18 Uhr in Kooperation mit dem Max-Leven-Zentrum Solingen statt.