Das Museum Zentrum für verfolgte Künste zeigt bis zum 8. September die Ausstellung „Keine Freiheit ohne Pressefreiheit“. Anlass ist der 30. Geburtstag der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen. Zur Eröffnung am 4. Mai 2024 waren neben der Kuratorin Barbara Stauss, Fotobuch-Chefredakteurin Gemma Pörzgen und der neuen Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen, Anja Osterhaus, auch die Fotografinnen und Fotografen Miguel Angel Sánchez und Nuria Tesón, Anoek Steketee sowie Violetta Savchits anwesend. Rund 100 Besucher:innen erlebten ein eindrucksvolles Plädaoyer für die Pressefreiheit, in Wort und Bild.

Nach der Begrüßung durch Direktor Dr. Jürgen Kaumkötter und dem Dank an den Förderkreis des Zentrums, der die Ausstellung initiiert hatte, sprach Oberbürgermeister Tim Kurzbach über die Verantwortung eines jeden, sich für Freiheit, Demokratie und ein respektvolles Miteinander einzusetzen. Er nahm dabei Bezug auf die jüngsten Angriffe gegenüber Politiker:innen und ein Klima der Angst und Einschüchterung, das auch bei uns weiter um sich greift. Falk Dornseifer sprach als Vertreter des LVR und betonte die Bedeutung des Zentrums für die Auseinandersetzung auch mit aktuellen Themen.

Anja Osterhaus ging auf die Aufgabe von Reporter ohne Grenzen ein, Öffentlichkeit gerade in Krisengebieten herzustellen, auch wenn man damit nur selten eine substantielle Verbesserung erreichen könne und der aktuelle Report zur weltweiten Lage der Pressefreiheit besorgniserregend sei. In der anschließenden Gesprächsrunde, die Gemma Pörzgen moderierte, reflektierten die vier Fotograf:innen ihre zum Teil schon mehrere Jahre zurückliegenden Reportagen und wie sich ihre Arbeitsmöglichkeiten und die Situation in den jeweiligen Ländern seither entwickelt haben. Sylvia Löhrmann betonte, dass eine freie Presse eine unverzichtbare Voraussetzung für unsere Demokratie sei und Uli Preuss erinnerte an ikonische Fotografien, die sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt und in dem ein oder anderen Fall doch ein Stück Geschichte bewegt haben.

Am Abend des 6. Mai gab Violetta Savchits eine exklusive Führung für Leser:innen unseres Medienpartners, des Solinger Tageblatts. Die Fotografin aus Belarus lebt inzwischen im Exil in Litauen und berichtete, wie die friedlichen Demonstrationen gegen die gefälschte Wahl des Machthabers Lukaschenko 2020 brutal niedergeschlagen wurde und inzwischen bereits das Anfertigen eines Handyfotos zu Gefängnis führen kann. Sie selber sei damals auch verhaftet, aber wieder freigelassen worden. Während eines Stipendienaufenthalts im Ausland entschied sie, dass es zu gefährlich für sie sei, wieder nach Belarus zurückzukehren.

Am 19. Mai um 13 Uhr führt der Fotograf Uli Preuss, zweiter Vorsitzender des Förderkreises, anlässlich des Internationalen Museumstags durch die Ausstellung. Am 23. Mai um 18 Uhr findet erstmals eine öffentliche Feierabendführung in Kooperation mit dem Max-Leven-Zentrum Solingen statt.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, den Landschaftsverband Rheinland (LVR), die Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung Solingen und unterstützt durch den Förderkreis Zentrum für verfolgte Künste Solingen e.V. #Wir_erinnern_Wir_gestalten!, Reporter ohne Grenzen sowie weitere Sponsoren. Medienpartner sind das Solinger Tageblatt und die Funke Mediengruppe.